"Es
gibt im Kulturkreis der heutigen Menschheit kein Land mehr, das sich selbst
genügt und ohne Beziehungen zu anderen bestehen kann. Die Länder
sind voneinander anhängig, in wirtschaftlicher, sozialer, geistig-sittlicher
Beziehung. Die Welt ist kleiner geworden. (...) Menschen und Völker
sind einander näher gerückt, im Guten wie im Bösen. Sie
können einander in neuen Ausmassen Zerstörung und Vernichtung
bringen oder gegeneinander kämpfen oder gemeinsam Armut, Unwissenheit,
Krankheit und Tod bekämpfen. (...) Denn die Ursachen der Not liegen
oft ausserhalb der Grenzen und Länder, in denen sie auftreten, wie
auch die Wirkung der Not über Landesgrenzen hinausreicht. Deshalb
hat jedes Land ein Interesse daran, dass auch die anderen Länder
ein geordnetes Führsorgewesen entwickeln und deshalb sind gemeinsame
internationale Massnahmen zur Bekämpfung von Notständen unentbehrlich."
(Alice Salomon 1930)